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HOUELLE, 2017, 200 × 300 cm
HOUELLE, 2017, 200 × 300 cm (Detail)
Christian SchwarzwaldLYRCS 25.11.–22.12.2017
Berlin
LYRCS ist die erste Einzelpräsentation von Christian Schwarzwald bei Ebensperger Berlin, die er speziell für die Ausstellungsräume im ehemaligen Krematorium Wedding entwickelt. Die Ausstellung – oder in Schwarzwalds Sinne: Die raumgreifende Installation umfasst die für den Künstler inzwischen charakteristischen digital anmutenden Wort-Bilder, dazu großformatige Gedicht-Bilder und wandumfassende Aluminiumtafeln sowie Wandmalerei.
In Schwarzwalds Werk geht es stets um die Überwindung der Begrenzung durch das Papier- oder Leinwandformat, die Befreiung des Bildes in den Raum hinein und die Ausweitung des Zeichnerischen auf das Medium der Malerei. Im Speziellen nimmt sich diese Ausstellung dem Bezug des Zeichnerischen zur Poetik an. LYRCS handelt von den Grenzen zwischen Bild und Dichtung, vom Sehen und Verstehen. Der Ausstellungstitel macht es allerdings lautmalerisch deutlich, der Versuch ihrer Überwindung kann zu Schluckauf und Verständnisproblemen führen. Und dennoch: Weil die Zeichnung eng mit der Schrift verwandt ist, steht sie für Schwarzwald auch zum Gedicht in enger Beziehung. Ihn interessiert, dass dieses Verhältnis von einer Schieflage geprägt ist. Die Zeichnung kennt auch bei mehrfacher, zumeist digitaler Reproduktion ihr Original; das Gedicht ist bereits in seiner Manifestation auf Papier oder der Rezitation eine Reproduktion. Wie sich beide Medien einander herausfordern und befruchten können, erforscht Schwarzwald in dieser Installation. So wird unter Verwendung von Gedichten Ann Cottens, T. S. Eliots, Michel Houellebecqs und Kate Tempests in LYRCS Lyrik zeichnerisch und malerisch (re)zitiert. Schrift und Worte in den Bildern sind hier Zeichen wortspielerischer Eloquenz (DICHT, Acryl auf Papier, 76,5 x 56,5 cm) oder gewitzter Sprachlosigkeit (/////, Acryl auf Papier, 76,5 x 56,5 cm).
Christian Schwarzwald stellt seit 2013 bei Ebensperger aus und wird seit letztem Jahr von der Galerie vertreten. Er wurde 1971 in Salzburg geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Athens School of Fine Arts. Er lebt und abeitet in Berlin und hat seit diesem Jahr eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste Wien inne.
Seine installativen Werkkomplexe wurden unter anderem ausgestellt in der Galerie Krinzinger, Wien; im Hamburger Bahnhof, Berlin; in der Derek Eller Gallery, New York; in der Kunsthalle Düsseldorf; in der Villa Romana, Florenz; im Heidelberger Kunstverein; im Bonner Kunstverein; im Mannheimer Kunstverein; im Marta Herford; in der Sammlung Falckenberg; im Neuen Berliner Kunstverein n.b.k.; bei Disparie e dispari, Reggio Emilia; in der MEWO Kunsthalle Memmingen; im Taxispalais, Innsbruck; im Museum of Contemporary Art, MoCA, Chengdu. Arbeiten Christian Schwarzwalds befinden sich darüber hinaus unter anderem in den öffentlichen Sammlungen des Belvederes, 21er Haus, Wien; des Museums Liaunig, Neuhaus, Kärnten; des Museums Angerlehner, Wels; des Museums of Modern Art, MoMA, New York; des Museums der Moderne, Salzburg, des Kupferstichkabinetts, Wien; der Sammlung Strabag, Wien.